Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort aus dem Hebräerbrief: „Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken“ (Hebräer 10,24). Jugendliche der Evangelischen Jugend Buchholz wirkten bei Lesungen, Gebeten und musikalischen Beiträgen mit.
In ihrer Predigt betonte Regionalbischöfin Marianne Gorka, dass christlicher Glaube immer eine aktive Dimension habe: „Glaube ist nicht passiv. Glaube will einander in Bewegung bringen, will uns wachhalten.“ Dabei gehe es nicht um Leistung, sondern um die Antwort auf Gottes Liebe.
Sie appellierte an alle, füreinander einzustehen und aufmerksam zu bleiben: „Dass es den Menschen gut geht – darum geht es, wenn wir aufeinander achten.“ Am Ende ihrer Ansprache sprach Gorka Quaas den Segen für ihren Dienst zu: „Gott geht vor dir her, ist neben dir, hinter dir und in deinem Herzen zur Liebe und zu guten Werken – auch in deinem Dienst.“
Zugehen auf „leise Themen“
Inken Quaas hat Religionspädagogik und Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover studiert. Ihr Anerkennungsjahr absolvierte sie im Kirchenkreisjugenddienst Nienburg/Weser sowie beim Kreisjugendring Nienburg. Erfahrungen sammelte sie außerdem in der schulischen Sozialarbeit, in Projekten der Sprachförderung sowie in der offenen Jugendarbeit in Bremerhaven.
Quaas bringt neben ihrem Doppelabschluss mehrere einschlägige Zertifikate mit, darunter Erste- Hilfe-Zertifikate, JuLeiCa (Jugendleitercard) und Präventionsschulungen gegen sexualisierte Gewalt, die ihre qualitätsbewusste und sichere Arbeit mit Jugendlichen fördern. Ihre Praxiserfahrungen reichen von schulischer Sozialarbeit über Sprachförderprojekte bis zur Mitarbeit in medienpädagogischen Settings – gute Voraussetzungen für die Schnittstellenarbeit in der nachbarschaftlich organisierten Jugendarbeit.
Die diakonische Haltung, mit der Quaas arbeiten will, ist geprägt von aufmerksamem Zugehen auf „leise Themen“, fachlicher Begleitung, Zuhören und Begleitung in Krisen sowie der Weitervermittlung an entsprechende Hilfesysteme, wenn nötig.
Seit Februar 2025 ist die 25-Jährige als Diakonin im Kirchenkreis Hittfeld tätig. Ihr Schwerpunkt liegt in der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie in der Jugendarbeit in der Nachbarschaft Buchholz. „In der Evangelischen Jugend wurde ich so angenommen, wie ich bin. Diese Erfahrung möchte ich weitergeben“, beschreibt sie ihre Motivation.
Immer ein Platz in der Evangelischen Jugend
Besonders eindrücklich im Einsegnungs-Gottesdienst war die symbolische Geste der evangelischen Jugend: Sie stellten Inken Quaas einen Stuhl aus dem Jugendraum bereit – als Symbol dafür, dass sie hier immer einen Platz hat. Drei Jugendliche sprachen Segensworte für die neue Diakonin und überreichten ihr ein Teamer-T-Shirt als Zeichen der Zugehörigkeit.
Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus wurden Grußworte vom Förderkreis, vom Kirchenvorstand und von Superintendent Dirk Jäger überbracht. Die breite Anerkennung, die die Jugendarbeit in Buchholz erfährt, zeigte sich in diesen Würdigungen: Die Einsegnung von Inken Quaas wurde nicht nur als personeller Zuwachs verstanden, sondern als Ausdruck eines gemeinschaftlich getragenen Zukunftsmodells, das Ehrenamt, hauptamtliche Fachlichkeit und öffentliche Unterstützung verbindet.
Jugend im Mittelpunkt
Das Jugendbüro in Buchholz ist nach einem strukturellen Neuaufbau heute ein fünfköpfiges Team: Neben den beiden Diakoninnen Quaas und Willemsen gehören Fachkräfte für Öffentlichkeitsarbeit und Mediendesign sowie eine Organisationszentrale dazu. Gemeinsam gestalten sie die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Konfirmand:innen und Ehrenamtlichen in den vier Kirchengemeinden der Nachbarschaft Buchholz (St. Paulus, St. Johannis, Kreuzkirche Sprötze und Martin-Luther Holm-Seppensen). Mit dem Amtsantritt von Inken Quaas wurde das Team wieder vollständig besetzt.
Hintergrund:
Diakoninnen und Diakone nehmen einen besonderen Dienst im Gesamten der Kirche wahr. Er ist allen Getauften als tätige Nächstenliebe aufgetragen.
Sie werden dazu zu einem hervorgehobenen Dienst berufen: Sie sind Sozialarbeiter:in, Seelsorger:in, Religions- und Gemeindepädagog:in. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Zielgruppen und Formen kirchlicher Arbeit. In der Verbindung von religionspädagogischer und sozialer Profilierung tragen sie zur Verortung der Kirche in ihrer Umgebung bei.
Diakoninnen und Diakone werden ebenso zum Amt der öffentlichen Verkündigung in Wort und Sakrament berufen – Voraussetzung sind die persönliche Bereitschaft und nachgewiesene Befähigung; dann sind sie zur selbstständigen öffentlichen Verkündigung und zur Leitung vonAbendmahlsfeiern berechtigt.
Text und Fotos: A. Schwanitz, Sprengel Lüneburg