Ein Portrait:
Sie geben Deutsch-Kurse, spielen Memory mit den Flüchtlingen, backen Kuchen für das Internationale Café, begleiten die Männer aus Syrien, Pakistan oder dem Iran zu Ämtern, organisieren Sportangebote oder reparieren Fahrräder: Viele Ehrenamtliche engagieren sich für die Flüchtlinge in den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Hittfeld. Dabei haben sie selbst auch Fragen, möchten sich mit anderen Ehrenamtlichen austauschen oder suchen Beratung. Seit April diesen Jahres ist Dörthe Heien zuständig für die Betreuung ehrenamtlich Mitarbeitender in der Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Hittfeld. Sie kümmert sich um Ehrenamtliche, gibt Kirchengemeinden Hilfestellung in der Flüchtlingsarbeit, wird ein Netzwerk unter den Gemeinden aufbauen und Seminare anbieten.
"Zunächst unterstütze ich die kleineren Gemeinden in ihrer Flüchtlingsarbeit. Ich werde dabei helfen, Ehrenamtliche zu finden und zu begleiten, Strukturen für ein Internationales Café, für Mail-Verteiler und ein funktionierendes Netzwerk vor Ort aufzubauen. Und ich begleite erste Projekte", sagt Dörthe Heien. Nach einer Anfangszeit soll die Flüchtlingsarbeit dann von der Gemeinde selbst übernommen werden. Die größeren Gemeinden wie etwa Tostedt, Buchholz, Neu Wulmstorf oder Hittfeld sind in der Betreuung der Flüchtlinge mit großen Helferkreisen schon gut aufgestellt, auch kleinere Gemeinden etwa wie Klecken oder Hollenstedt haben gute Projekte ins Leben gerufen und können ihre Erfahrungen weitergeben.
"Ich berate in erster Linie die Ehrenamtlichen, für die Flüchtlinge sind die Flüchtlingssozialarbeiter vor Ort die richtigen Ansprechpartner", sagt Dörthe Heien. Sie weiß um die zwei Seiten eines Engagements: "Ehrenamtliche wollen helfen, verstehen dann aber nicht, wenn die Hilfe nicht so angenommen wird, wie sie es sich vorstellen. Sie müssen auch mit Frustration umgehen und erkennen, dass es nicht hilfreich ist, wenn sie zu fordernd auf die Flüchtlinge zugehen. Diese jungen Männer müssen auch erst einmal ankommen und ihre Erlebnisse verarbeiten." In einem zweiten Schritt steht sie Gemeinden beratend zur Seite und analysiert, was gut oder weniger gut funktioniert, vermittelt und hilft bei Problemen.
Dörthe Heien wird ein Netzwerk über Kirchengemeindegrenzen aufbauen und Austausch-Abende, Seminare und Fortbildungen für Ehrenamtliche anbieten. Themen wie 'Nähe und Distanz', rechtliche Grundlagen zum Aufenhaltsrecht oder interkulturelle Kompetenz werden in Seminaren mit externen und internen Experten angeboten. "Eine Art Coaching für Ehrenamtliche", sagt Dörthe Heien. Aber auch der reine Austausch, die Aufgabenverteilung von Haupt- und Ehrenamtlichen oder die Wünsche der Ehrenamtlichen sind Themen, die Dörthe Heien wichtig sind.
So soll es ab Herbst im neuen Beratungszentrum des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen in Buchholz in der Neuen Straße auch eine Sprechstunde für Ehrenamtliche geben. Die halbe Stelle der Betreuung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit wird von der Klosterkammer Hannover und dem Kirchenkreis Hittfeld finanziert. Dörthe Heien ist mit einer weiteren halben Stelle Leiterin der BISS, der Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt.
Sie ist erreichbar
E-mail: heien(at)diakonie-hittfeld-winsen.de
T 0151 20527517.