Was tun, wenn das eigene Kind süchtig ist?

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Fachstelle für Sucht und Suchtprävention bietet neues Angebot für Eltern suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder an

Was tun, wenn das eigene Kind süchtig ist? Viele Eltern wissen dann nicht weiter. Sie durchleben Gefühle der Hilflosigkeit, Unsicherheit, der Sorge und Angst, aber auch der Wut und Verzweiflung. „Wir wollen Eltern helfen, indem wir aufklären, unterstützen und uns austauschen. Der Bedarf ist gestiegen und das Thema enorm wichtig“, sagt Sylvia Gehmlich, Sozialarbeiterin B.A. von der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen. An fünf Abenden wird sie Eltern suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder helfen.

„Wir sehen deutlich, dass der Beratungsbedarf von Eltern gestiegen ist“, sagt Sylvia Gehmlich. Sie befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zur Suchttherapeutin (VT) und hatte die Idee zu dieser Eltern-Beratung. Damit ist die Fachstelle im Landkreis Harburg die einzige Beratungsstelle, die ein Gruppenangebot für Eltern suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder anbietet. „Es gibt Beratungen von Angehörigen, deren Ehemann oder Ehefrau süchtig sind. Aber zum Kind haben wir eine andere Bindung. Wir wollen es schützen, retten und können uns nicht vorstellen, anders als bei süchtigen Ehepartnern, das eigene Kind vor die Tür zu setzen.“ Daher bestehe für Eltern ein besonderer Beratungsbedarf.

Eltern wissen oft nicht, wie eine Sucht entsteht, was sie aufrechterhält, welche Drogen konsumiert werden, über welche Kanäle sich ihre Kinder Drogen beschaffen und kennen sich zu sozial-rechtlichen Fragen oft nur wenig aus. Auf dem Drogenmarkt gibt es immer wieder neue Drogen, die weltweit nachgefragt und gehandelt werden. „In der Rap-Musik-Szene thematisieren Bands oft opioidhaltige Medikamente wie Oxycodon oder Tilidin, die Jugendliche neugierig machen und die sie ausprobieren wollen. Und sogenannte „Legal High’s“ beschaffen sich Jugendliche ganz einfach über das Darknet“, sagt Sylvia Gehmlich.

Eltern wollen ihre Kinder beschützen, unterstützen und retten. „Dabei vergessen sie ihre eigenen Bedürfnisse. Sie stellen ihre Kinder an erste Stelle und sich hintenan. Sie bezahlen die Schulden ihrer Kinder, vermeiden Konflikte und unterstützen damit die Sucht. Sie sind unsicher, wie sie bei Konflikten kommunizieren sollen, aber das kann erlernt werden“, sagt Sylvia Gehmlich.

Der Austausch findet an fünf Abenden im geschützten Rahmen statt. Jede stoffgebundene oder stoffungebundene Sucht wird beraten, wie etwa die Sucht nach Alkohol, Medikamenten, Cannabis, Kokain oder anderen illegalen Drogen, aber auch Kaufsucht oder Spielsucht. Neben dem Austausch erhalten Eltern Informationen zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchterkrankungen, zu Selbstfürsorge und positiven Kommunikationsfertigkeiten. Es werden darüber hinaus Auskünfte zu Unterhaltsansprüchen und Unterhaltspflicht und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz gegeben.

Die Termine:

7. März, 14. März, 21. März, 28. März und 4. April,
jeweils von 17.30 bis 18.30 Uhr
Ort: Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, Neue Straße 8 in 21244 Buchholz. 

Die Teilnahme ist kostenlos. 
Um Anmeldung wird bis zum 1. März gebeten, per Telefon unter 04181- 4000 oder per E-Mail: suchthilfe(at)diakonie-hittfeld-winsen.de

 

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Sylvia Gehmlich von der Fachstelle Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen bietet das neue Angebot für Eltern suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder an. Foto: S. Zeuner
Sylvia Gehmlich von der Fachstelle Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen bietet das neue Angebot für Eltern suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder an. Foto: S. Zeuner