Die Mitglieder der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Hittfeld haben in der vergangenen Woche in der Fleestedter Christuskirche getagt. Neben Berichten von Superintendent Dirk Jäger und der Vorsitzenden der Fachausschüsse informierte Gudrun Neuhof, Gebäudemanagerin im Kirchenkreisamt Winsen, über den Gebäudebedarfsplan des Kirchenkreises. Im Ephoralbericht stellte Dirk Jäger drei wichtige Themen heraus: den Mitgliederrückgang, die Zunahme innerkirchlicher Konflikte und die große Aufgabendichte. „Wir sind uns sicher einig, dass ein paar Dinge im kirchlichen Leben starken Änderungsbedarf haben, nicht irgendwann mal, sondern JETZT“, sagte Dirk Jäger.
Im Jahr 2022 verzeichnete der Kirchenkreis Hittfeld insgesamt 1316 Austritte. Ein Grund hierfür seien die massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten infolge der Pandemie und des Ukraine-Krieges, so Jäger. „Da wird nachvollziehbar gespart, wo es geht. Und die Kirchensteuer erscheint den der Kirche nicht so stark verbundenen Menschen jetzt verzichtbar.“ Ein weiterer Grund sei das Thema „Missbrauch“: „Bei diesem Thema haben wir hier vor Ort ganz viel richtig und gut gemacht, was auch Anerkennung bei den Betroffenen findet, aber eben in der Gesamtöffentlichkeit wenig Beachtung findet, sondern eher die noch vielen Fehler gesamtkirchlich. Und leider wird auch wenig unterschieden zwischen katholisch und evangelisch, jeder neue Fall – und es sind wirklich erschreckend viele – führt zur Abkehr und zu Austritten“, sagte Jäger. Ein weiterer Grund sei, dass die Mitgliedschaft sich analog zur Gesamtgesellschaft verhalte, was ihre Einstellungen, ihre politischen Standpunkte und ihre unterschiedlichen Erwartungen angeht. Dem einen sei Kirche zu konservativ, dem anderen zu modern. Trotz guter Angebote und engagierter Arbeit vor Ort hätten die Kirchengemeinden nur sehr begrenzten Einfluss auf eine Umkehr des Trends. „Wir müssen leben mit einem weiteren Absinken der Mitgliederzahlen und den daraus resultierenden Folgen finanzieller Art.“
Die Vorsitzenden der Ausschüsse stellten wichtige Themen, Anregungen und Herausforderungen ihrer Arbeit vor. Zudem beschloss die Kirchenkreissynode, für fünf Jahre eine zusätzliche Pfarrstelle auf Kirchenkreis-Ebene (Springerstelle) einzurichten, um dem Pastoren- und Pastorinnen-Mangel jetzt und in Zukunft begegnen zu können. Ebenso wurde beschlossen, dass „Vakanzmittel“ ab 2023 stärker den Kirchengemeinden zugutekommen, in denen Pfarrstellen vakant sind. Vakanzmittel entstehen aus den Zuweisungen der Landeskirche für Personalstellen, die auch dann bezahlt werden, wenn die Stelle nicht besetzt ist. Diese Mittel sollen jetzt für die Springerstelle verwendet werden, um Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis zu entlasten.
Gebäudemanagerin Gudrun Neuhof stellte den Gebäudebedarfsplan vor. Dieser wird für die Zuweisung von landeskirchlichen Mitteln vorausgesetzt. Der Plan weist die Gebäude – Kirchen, Pfarrhäuser und Gemeindehäuser – im Kirchenkreis in Anlehnung an den Stellenplan für die Jahre 2023 bis 2028 aus. Der Kirchenkreis muss entscheiden, wie er mit sanierungsbedürftigen Gebäuden umgeht. „Wenn der Stellenplan ab 2029 aufgrund des Mitgliederrückgangs weiter gekürzt wird, müssen wir heute schon überlegen, ob sich teure Sanierungen mancher Häuer lohnen“, sagte Gudrun Neuhof. Zudem haben manche Gemeinden im Verhältnis zu ihren Mitgliedszahlen zu große Gemeindehäuser. „Die Zuweisung der Landeskirche ist an die Mitgliederzahl gekoppelt, für übergroße Gemeindehäuser reichen daher die Mittel für den Unterhalt oft nicht mehr aus. Bei zu großen Gemeindehäusern ist zukünftig zu überlegen, ob zum Beispiel Teile vermietet werden können.“ Pastorin Anja-Désirée Lipponer aus Hittfeld schlug vor, eine Gemeindehaus-Ampel zu erarbeiten, die für jedes Gebäude darlegt, in welchem Zustand das Haus ist, wie es geheizt wird und welche Instandhaltungsarbeiten notwendig sind, um entscheiden zu können, ob zukünftig Bewirtschaftungskosten und Bauerhaltung finanzierbar sind. Dieser Vorschlag wurde angenommen, der Bauausschuss wird sich mit diesen Ergebnissen befassen.